SchemaPädAgogik in der ’schulpraxis 2/24′, der ‚Pädagogischen Zeitschrift Bildung Bern‘
Dominik Aebersold und Stephan Wolf sind Lehrer im Jugendheim
Lory Münsingen – einem Heim für normalbegabte, verhaltensauffällige weibliche Jugendliche – und führen das Kompetenzzentrum für SchemaPädAgogik. Sie sind überzeugt von diesem Ansatz, weil er einerseits auf Beziehung, andererseits auch auf klare Grenzen setzt.
Lehrpersonen sagen uns, dass immer mehr Schüler:innen verhaltensauffällig sind. Nehmen Sie das auch so wahr?
Dominik Aebersold (DA): Wir hatten immer schon Jugendliche mit herausfordernden Verhaltensweisen. Dass Jugendliche mehr psychische Auffälligkeiten zeigen, hat sich sicher verändert. Das ist mit ein Grund, warum wir ein wirkungsvolles pädagogisches Konzept suchten. Die SchemaPädAgogik liefert Antworten auf das Verhalten unserer Jugendlichen.
Stephan Wolf (SW): Hinzu kommt, dass sich die Erziehung verändert hat. Wenn Kleinkinder bei allem mitentscheiden sollen, ist das eine Überforderung. Diese führt zu herausfordernden Eigenarten, z. B. den Anspruch zu haben, überall mitzubestimmen, was mitunter
zu Konflikten führt.
Warum sind Sie überzeugt von der SchemaPädAgogik?
SW: Sie wirkt erwiesenermassen und ist erlernbar. Sowohl für Klient:innen als auch für Anwender:innen. Wird sie wirklich angewendet, zielt sie nicht einseitig auf die Schüler:innen, sondern sie fördert auch die Salutogenese der Lehrpersonen.
DA: Wenn ich die Jugendlichen akzeptiere, wie sie sind, fördert dies die Beziehung. Dies setzt bei den Schüler:innen die Hemmschwelle herauf, den Unterricht zu stören oder die Lehrperson aus dem Konzept zu bringen, weil sie etwas verlieren können. Zu Beginn der Zusammenarbeit versuchen Schüler:innen z. B., uns durch die Aussage zu provozieren: «Warum haben Sie immer eine so hässliche Frisur? Einen Coiffeur sollten Sie sich mit Ihrem Lohn doch leisten können!» Es geht darum, diese Interaktionsstrategie zu erkennen und nicht so zu reagieren, wie sie es erwarten und oft erfahren haben. Dafür hat die SchemaPädAgogik gute Instrumente. Mit der Zeit unterlassen die Jugendlichen die eingeschliffenen Reaktionen, weil sie merken, dass die gewünschte Wirkung ausbleibt und sie mich als Lehrperson nicht aus der Fassung bringen können. Das Konzept ermöglicht es auch, mit Gruppen zu interagieren und wertschätzend in Beziehung zu bleiben, ohne einzelne Jugendliche blosszustellen.
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